Der erste Start
Lassen wir die SD-Karte im Kartenleser stecken und versuchen darauf zuzugreifen werden wir wenig sehen, den die Karte wurde mit einem speziellen Dateisystem bespielt. Selbst wenn wir z.B. mit einem anderen Linuxrechner darauf zugreifen könnten, sollten wir dies unbedingt sein lassen. Änderungen der SD-Karte könnten dafür sorgen, das gleich wenn die Karte im Raspberry Pi steckt nichts passiert!
Also stecken wir nun die SD-Karte in den frisch ausgepackten Raspberry Pi.
Um den ersten Start durchführen zu können verbinden wir nun Tastatur und Maus mit den USB-Anschlüssen des Raspberry Pi. Es hat sich gezeigt, dass sich hier das Einfachste vom Einfachen bewährt hat, also alles schön mit Kabel. Natürlich funktioniert der Raspberry Pi auch mit Funktastaturen oder an einem USB-Hub, aber ebend nicht garantiert.
Jetzt sollten wir den Monitor anschließen. Entweder über den HDMI-Anschluss an ein HDMI-fähiges Bildwiedergabegerät (Monitor, Fernseher, Beamer ...) oder mit einem HDMI- / DVI-Adapter an einen Monitor. VGA-Monitore werden ohne spezielle zusätzlich Adapter nicht funktionieren. Zusätzlich bietet der Raspberry Pi einen analogen Videoausgang. Die Qualität lässt zu wünschen übrig, aber für einen ersten Start ist das ausreichend.
Ein Netzwerkkabel ist zwar nicht unbedingt erforderlich aber macht uns das Leben leichter. Damit der Raspberry Pi ohne unser zutun ins Netzwerk kommt sollte im Router der DHCP-Server eingeschaltet sein. Ansonsten müssen wir nach dem ersten Start den Raspberry Pi manuell in unser Netzwerk bringen. Das Netzwerk gleich anzuschließen macht Sinn, weil der Raspberry Pi z.B. keine Uhr hat und die Zeit aus dem Internet holen kann bzw. schon beim ersten Start die Möglichkeit besteht das Betriebssystem zu aktualisieren.
Und nun der spannendste Teil! Wir stecken das Netzteil in die Steckdose und schließen den Raspberry Pi über den Micro-USB-Anschluss an.
Die LEDs blinken wild auf der Leiterplatte und der Bildschirm füllt sich mit Meldungen. Nicht? Keine Panik, meist sind es nur Kleinigkeiten, wie ein schwaches Netzteil oder ein defektes Image auf der SD-Karte. Gehen wir also hier mal davon aus, dass es funktioniert.
Nach einer Weile erscheint dann das Konfigurationsmenü für die Ersteinrichtung
Der Punkt "info" zeigt uns eigentlich nur, an wofür das Menü gut ist. Wir können ihn mit der Pfeiltaste überspringen oder mit der Entertaste aufrufen.
Also machen wir mit dem Punkt "expand_rootfs" weiter indem wir ihn mit der Pfeiltaste anwählen
Mit Enter bestätigen wir und erreichen dadurch, dass das Image, welches wir aufgespielt haben den Platz der gesammten SD-Karte ausnutzen kann. Der eigentliche Prozess dieser Anpassung läuft beim nächsten Hochfahren ab.
Im Punkt "overscan" kann man festlegen, dass sich die spätere Oberfläche an den Bildschirm anpasst
Wir lassen diesen Modus erst mal an.
Wichtiger ist da schon die Einstellung der Tastatur
Wir wählen die Tastatur aus, die unserer am nächsten kommt. Normalerweise reicht es aus den Vorschlag des System zu aktzeptieren.
Als nächstes wählen wir das Tastaturlayout für die deutsche Tastatur aus. Dazu müssen wir erst mal dem System sagen, dass wir keine englische Tastatur wollen.
Und letztendlich das richtige Tastaturlayout
Einige Einstellungen übergehen wir einfach. Wir können das später noch einrichten.
Hier kann man einstellen, ob man mit der Tastenkombination Strg+Alt+Rücktaste die grafische Oberfläche ausschalten kann. Ist ganz praktisch, machen wir also.
Jetzt kann es etwas dauern. Die Meldungen am unteren Bildschirmrand sind keine Fehler. Also einfach abwarten!
Wenn das gelaufen ist, sollten wir das Passwort ändern. Tun wir das nicht, ist das Passwort für das erste Anmelden "raspberry". Der voreingestellte Benutzername ist "pi" den können wir aber erst mal nicht ändern.
Dieser Hinweis ist zwar überflüssig aber wir müssen ihn mit Enter bestätigen.
Am unteren Bildschirmrand geben wir das neue Passwort ein. Dass ganze 2 mal (Immer mit Enter bestätigen)
Haben wir 2 mal das Gleiche genommen erscheint die Meldung, dass alles geklappt hat.
Im Punkt change_local können wir die Landeseinstellung für den Raspberry wählen.
Wir nehmen Deutsch (German)
Der Raspberry Pi hat zwar keine eigene Uhr, für einige Sachen benötigen wir aber die richtige Zeitzone
Wir nehmen Europa (Europe)
Und in Europa natürlich Berlin
Wenn das fertig ist schauen wir uns mal die nächsten 2 Punkte nur an, lassen es aber lieber sie aufzurufen. Mit "memory_split" können wir einstellen, wieviel Arbeitsspeicher der Raspberry Pi für die Grafik nutzen darf. Was für Profis, machen wir also später.
Auch "overclock" ist was für Profis. Hier werden voreingestellte Möglichkeiten des "Übertaktens", also der Leistungserhöhung angeboten. Später sollten wir ausschließlich dies Möglichkeit nutzen. Übertakten an anderer Stelle und außerhalb der vorgeschlagenen Möglichkeiten kann zum Erlöschen der Garantie führen!
"ssh" bietet die Möglichkeit den Raspberry Pi von einem anderen Rechner aus zu bedienen.
Wir sollten diese Möglichkeit einschalten. Auf die Nutzung gehen wir an anderer Stelle ein.
Ja, genau dass wollten wir! Der SSH-Server für den Fernzugriff wird nun bei jedem Start gleich mit eingeschaltet.
Wer möchte, kann den Raspberry Pi beim Starten gleich bis zur grafischen Oberfläche laufen lassen.
Kann man, muss man aber nicht. Ich empfehle erst mal ohne Grafik zu starten. Mann kann jederzeit die grafische Oberfläche manuell nachladen.
Sind wir mit dem Internet verbunden, können wir nun versuchen, das Konfigurationsprogramm zu aktualisieren. Das System ist sehr schnelllebig, also machen wir das mal und sehen was passiert.
Eine Menge! Aber das soll uns erst mal nicht interessieren. Wir warten einfach mal ab.
Zu guter Letzt beenden wir das Konfigurationsprogramm. Dazu gehen wir mit der Tab-Taste auf "Finish" und bestätigen mit Enter.
Willkommen in der schönen Linuxwelt! Was wir sehen ist die Konsolen- oder auch Terminalansicht unseres Betriebssystems.
Mit einem "clear" und Enter bekommen wir dann unsern Bildschirm sauber und die Eingabezeile rutscht nach oben.
So nun haben wir unseren Raspberry Pi das erste mal hochgefahren und dabei auch gleich konfiguriert. Das Problem ist, wie bekommen wir Ihn jetzt aus? Stecker ziehen ist die schlechteste Möglichkeit kann gut gehen aber meistens können wir danach von vorn anfangen.
Wer Linux kennt, wird jetzt lachen. Alle anderen sollten nun hinter das Dollarzeichen folgendes eintippen und mit Enter bestätigen ohne zu lange zu warten, sonst schaltet der Raspberry Pi in einen sicheren Modus und wir müssen Benutzernamen und Passwort eingeben:
sudo halt
Genau erklären wir das später und wir müssen uns wohl oder übel ein wenig mit Linux beschäftigen, aber jetzt nur soweit: sudo ist der Befehl als Administrator zu handeln, halt gibt die Anweisung zum Herunterfahren.
Der Raspberry Pi fährt nun runter, der Bildschirm wird nach einigen Meldungen schwarz und am Raspberry leuchtet nun nur noch die rote LED dauerhaft. Jetzt können wir das Stromkabel abziehen.